Endlich ist die Grande Nigeria am 11. November in Montevideo eingetroffen und wir konnten unseren Toyo am 14. November im Hafen unversehrt in Empfang nehmen. Die Erleichterung war gross, hat man doch in den einschlägigen Foren viel über Einbrüche und Beschädigung auf der Route von Europa nach Südamerika gelesen. Mit 18! anderen Campern durchliefen wir ein zeitraubendes Procedure, nach 6 Stunden Warten und Formulare ausfüllen konnten wir den Hafen mit allen notwendigen Papieren verlassen. Bei Barbara und Peter in El Fortin beluden wir den Toyo mit unseren aus der Schweiz mitgebrachten Waren und verliessen die beiden nach 14 Tagen Aufenthalt. Nochmals herzlichen Dank für Eure Gastfreundschaft!. In einem Shoppingcenter in Atlantida war gerade eine Aktion der neuen Starlink Mini, anstelle der in Europa verlangten 400- CHF das Set hier lediglich 170.-, also haben wir zugegriffen und die Schüssel mit einigen Schwierigkeiten registriert. Funktioniert bisher einwandfrei, nun sollten wir überall, auch in den entlegensten Gebieten via Satelliten Internetempfang haben und die lästige Suche nach SIM Karten für unseren Netgear Router entfällt. Nun gings auf die Suche nach einem Gaslieferanten, eine gebrauchte Gasflasche haben wir auf einem Camping bereits organisieren können. Nach etwas Suchen fanden wir einen Lieferanten, der uns die Flasche befüllen konnte, nun haben wir für die nächsten Monate genug Gas um zu Kochen, Backen und zum Warmwasser aufbereiten.
Es ging nun von Montevideo südlich in Richtung Argentinien, unterwegs machten wir einen Halt bei Susanne und Ruedi auf der Posada Casavieja in der Nähe von Colonia de Sacramento, der ältesten Stadt Uruguays und UNESCO Weltkulturerbe. Die beiden sind bekannt aus der SRF Serie „die Auswanderer“ und bieten auf ihrer Posada seit kurzem auch Camping an. Nach einem lustigen Abend mit einigen anderen Campern zog es uns weiter, vor dem Grenzübetritt nach Argentinien machten wir einen Stopp in Fray Bentos, hier befindet sich ein weiteres UNESCO Weltkultur Erbe, das Museo de la Revolution Industrial. Justus Liebig, deutscher Chemiker, salopp gesagt der Erfinder der Brühwürfel, hat in Fray Bentos zusammen mit einem anderen Unternehmer 1862 eine für damalige Verhältnisse eine supermoderne Farbrik erbaut um Corned Beef und die besagten Brühwürfel herzustellen. Bis zu 5000 Angestellte produzieren dort bis in die 60er Jahre. Täglich wurden 2000 Rinder geschlachtet. Der Grenzübertritt nach Argentinien war im Gegensatz zu afrikanischen Grenzübergängen ein Kinderspiel, lediglich 15 Minuten benötigten wir um im Lande der Gauchos einzureisen. Was uns bisher aufgefallen ist, Uruguay ist sehr teuer. Lebensmittel, Kosmetik, auswärts Essen, alles bewegt sich auf Schweizer Niveau oder ist gar teurer als zuhause. Auch haben wir sehr viele Elektrofahrzeuge, meist chinesischer Herkunft in Montevideo gesehen. Interessant ist auch, dass über 90% des Strombedarfs durch Wind- und Wasserkraft produziert werden.
In Argentinien angekommen mussten wir uns zuerst mal ums Geldwechseln kümmern, hier wird man schnell mal zum Peso Millionär. Für 100 US$ erhielten wir mehr als 100’000 Argentinische Pesos. Die grossen Noten fehlen, alles wird in 1000 Peso Scheinen ausbezahlt, da kommt doch ein ordentlicher Stapel zusammen.
Langsam fuhren wir gegen Süden, es bleiben immerhin noch über 3000km zu fahren, bis wir in Ushuaia, dem Ende der Welt, ankommen. Immer der Küste am Atlantik entlang fuhren wir durch endlose und riesige Weizenfelder, die mehrere Quadratkilometer gross sind. Die Gegend ist flach und die Strassen sind schnurgerade, not much to see, man kann sagen dass doch etwas Langeweile aufkam. Entschädigt wurden wir lediglich durch wunderschöne wilde Stellplätze direkt am schönen aber noch etwas kalten Atlantik. Weiter gings in Richtung Peninunsla Valdez, wo wir trotz etwas später Jahreszeit noch hoffen, Wale und Orcas anzutreffe. Zunächst gings aber weiter durch die Pampa, es erwartete uns schon bald ein Highlight, mittels zahlreichen Signaltafeln und Bodenmarkierung kündigte sich eine Kurve an, die der Toyo dank seiner ausgezeichneten Bodenhaftung jedoch problemlos meisterte. Weiter geradeaus erreichten wir nach knappen 3 Stunden das Städchen Viedma wo wir Vorräte auffüllten sowie Wäsche in einer Laundry abgaben, die wir am nächsten Tag wieder abholen können. Eine weitere kurze Fahrt führte uns an die Küste, in den Sandsteinfelsen nisten dort über 35‘000 Felsensittiche. Sie bauen bis zu 4m tiefen Nesthöhlen in den brüchigen Sandstein. Der Lärm, den diese putzigen Federviecher machen ist unglaublich. Übernachtet haben wir ausnahmsweise einmal in einem etwas heruntergekommenen Campingplatz, der sein Geld nicht wert war, obwohl im I-Overlander hochgelobt. Anyway, zurück nach Viedma unsere sauber gewaschene Wäsche abholen, Diesel und Wasser füllen und noch etwas Rindsfilet und Wein gekauft und weiter gings geradeaus in Richtung Süden nach Puerto San Antonio Este, hier gibts einen wunderbaren Strand voll mit Muscheln, hier kann man wunderbar wild Campen und wir beabsichtigen, uns hier 2-3 Tage von der Fahrerei zu erholen. Zusammen mit 2 weiteren Paaren verbrachten wir einen schönen Abend beim gemeinsamen Grillieren. Leider blies der Wind ziemlich stark, ein ewiges Thema in Patagonien, ziemlich heftig und anstelle eines Lagerfeuers mussten wir auf die Gasgrills zurückgreifen. Weiter gehts dann zu der Peninsula Valdez, mehr dazu dann im nächsten Bericht. Bis dahin, Grüsse aus Argentienien.
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