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Uganda, die Perle Afrikas

Aktualisiert: 14. Feb. 2023


Auf dem Weg nach Nakuru und dem gleichnamigen See überquerten wir ein weiteres Mal das Rift Valley oder den grossen Afrikanischen Grabenbruch. Er erstreckt sich vom nördlichen Ende Syriens bis nach Mozambique und ist rund 6000km lang und bis zum 100km breit. Immer zwischen 1200m bis 2000m Meereshöhe waren die Temperaturen äusserst angenehm, am Abend wurde es sogar etwas kühl, so das wir im Toyo essen mussten. Am Lake Nakuru wollten wir nochmals eine Flamingo Kolonie besuchen, der See liegt aber wie zu erwarten war innerhalb eines kleinen Nationalparks. Es wären wieder über 120.- US$ für den Besuch fällig geworden , wir haben dankend verzichtet.

Für 2 Tage quartierten wir uns bei Dixon ein, der ein wunderschönes Camp etwas ausserhalb von Nakura hat. Dixon ist auch ein hervorragender Koch und hat uns mit allerlei Köstlichkeiten verwöhnt. Über eine staubige Piste mit kleinen Wasserduchfahrten fuhren wir vom Lake Bogoria ins Netbon Kudu Camp, dort sollen sich heisse Quellen befinden. Gut, heisse Quellen sind nicht gerade das, was im heissen Afrika unbedingt von Nöten ist, aber wir wollten das mal sehen. Das Camp war wirklich nur ein Steinwurf von den Quellen weg. Die Quelle selber, im Reiseführer als glasklar beschrieben, entpuppte sich als milchig trübe Sauce, zudem war jeder kleine Pool mit nackten Einheimischen besetzt und so haben wir auf das Baden verzichtet. Über organische Unterschiede von männlichen Einheimischen und Europäer hüllen wir den Mantel des Schweigens. Im Camp lernten wir ein schottisches Pärchen kennen, die beiden sind mit dem Fahrrad in Afrika unterwegs. Laut Reiseführer die schönste Strecke in Kenya durch das Keiro Valley nahmen wir die nächsten Tage unter die Räder, eine gut ausgebaute Teerstrasse ohne Verkehr führte uns in vielen Kurven und mit schönen Ausblicken auf ein auf über 2000 Meter gelegenes Hochplateau und in den Hauptort Iten. Hier ist das Zentrum der kenyanischen Langstreckenläufer, auch die meisten europäischen Athleten kommen alle Jahre hierher zum Trainieren. Langsam wurde es Zeit, sich in Richtung Uganda zu bewegen, wir haben uns entschlossen, über einen ganz kleinen Grenzübergang im Mount Elgon NP in Uganda einzureisen. Die Strecke sei zwar bei Regen nicht befahrbar aber zur Zeit herrscht hier schönstes Sommerwetter. Wir hoffen, das wir hier relativ schnell das Grenzprozedere erledigen können um unsere Nerven etwas zu schonen. Am letzten Camp vor der Grenze in der Nähe von Kitale traffen wir uns mit Francois und Claudie, den beiden französichen Motorradfahrern, die wir in Lusaka kennengelernt haben. Die beiden kamen von Uganda und so konnten wir uns bei selbstgekochten Spaghetti Bolognaise über Erlebnissen austauschen und gegenseitig Tipps geben.



Der Grenzübergang in Suam war in der Tat einfach und nach einer guten Stunde waren wir durch. Ausser uns war niemand am Zoll und alles lief einfach und entspannt ab. Der Grenzübergang wird massiv ausgebaut und in einem Jahr soll hier mit Hilfe der Chinesen, die sich ja gegenwärtig quer durch Afrika Teeren, eine one stop Border Post enstehen. Es wir überall fleissig gewerkelt, eine komplett neue Strasse wird gebaut und so erreichten wir die Sipi Falls, unser Tagesziel, ohne weitere Probleme. Die Sipi Falls ergiessen sich über fast 100 Meter in einen Talkessel, der Wasserfall ist allerdings durch die Trockenzeit ein kleineres Rinnsal, aber trotzdem eindrücklich anzusehen. Durch üppig grüne Landschaften gings es weiter nach Jinja, einer grösseren Stadt am Viktoriasee wo zugleich der Abfluss des weissen oder Viktoria Nils ist. Rainer, ein deutscher ehemaliger Reisender hat sich hier eine wunderschöne Lodge mit Camping direkt an den Stromschnellen des Nils aufgebaut. Wir blieben gleich 3 Tage hier und verbrachten die Zeit mit (ergebnislosem) Fischen auf Nilbarsche ( die Fische werden über 100kg schwer) und genossen die herrliche Landschaft hier am Nil. Entgegen unserer Ersten Meinung, kein Gorillatracking in den Bergen zu machen haben wir uns nun entschlossen, dies in Uganda zu tun. Es ist zwar sehr teuer, pro Person werden 700.- US verlangt, ist aber immer noch die Hälfte billiger als in Ruanda.


Auf dem Weg zu den Murchinson Falls legten wir einen Zwischenstopp bei der Ziwa Rhino Sanctuary ein. Die Nashörner waren in Uganda durch Krieg und Wilderei ausgestorben. Seit 2005 werden die Breitmaul oder Weissen Nashörner nachgezüchtet und gegewärtig befinden sich 35 der mächtigen Tiere in der Sanctuary. Die Fahrt zu den Murchinson Falls war etwas umständlich, da wir uns die Kosten zur Parkdurchquerung von 250.- US sparen wollten, nahmen wir einen Umweg von 200km in Kauf um nach langer Fahrt wieder vor einem Gate zu Enden, wo wiederum der Eintrittspreis fällig wurde. Naja. Wir übernachteten ausserhalb des Parks und kauften am nächsten Morgen ein 24 Stundenticket, das merkwürdigerweise hier nur 150.- US kostete. Unterwegs trafen wir auf Achim und Maria, die mit einem Mitsubushi mit Lybanesicher Autonummer unterwegs sind. Mit den beiden unternahmen wir eine Flussfahrt auf dem Nil bis zu den Murchinson Falls hoch. Das hat sich gelohnt wir haben sehr viele Tiere gesehen. Am Nachmittag wollten wir mit dem Toyo noch einen Ausflug zum View Point der Murchinson Falls unternehmen. Allerdings hätten wir hier nochmals 20.-US bezahlen müssen und mir hats den sprichwörtlichen Nuggi herausgehauen. Freundliche Worte für den Gate Wächter hatte ich keine mehr übrig und wir fuhren zurück zu dem Hauptgate wo ich den verantwortlichen Manager zu sprechen wünschte, der war natürlich unauffindbar und lag vermutlich irgendwo unter einem Baum und so hinterliess ich meine Kommentare über die Abzocke in diesem Park mit der Bitte um Weiterleitung bei der Dame am Empfang. Nachdem sich der Ärger etwas gelegt hatte, checkten wir in Murchinson River Lodgte Campsite ein, hier trafen wir Linda und Mike aus Dubai wieder und verbrachten einen gemütlichen Abend zusammen. Die Strasse durch den Park war fast eine Autobahn, neu gebaut von den Chinesen, die überall in Afrika präsent sind wo es etwas zu holen gibt. Im und aussehalb des Parks wird gegenwärtig nämlich nach Erdöl gebohrt, man vermutet hier grosse Vorkommen.



Die nächste Station, Fort Portal erreichten wir nach einer langen und langweiligen Fahrt über eine gut ausgebaute Teerstrasse. Nervig waren die Speedbraker, die an den unmöglichsten Stellen gebaut wurden, zuerst Rillen die ca. 10cm hoch sind und dann ein Hügel, der sich wie ein Gebirge vor dem Auto auftürmte. Das heisst jedesmal bis in den 2. Gang runterschalten und dann wieder beschleunigen, dies gefühlte 1000 mal. Fort Portal ist eine mittelgrosse Stadt, die als Ausgangspunkt für Touren ins nahegelegene Rouwenzori Gebirge ideal gelegen ist und verfügt deshalb auch über eine einigermassen gute Infrastruktur. Auch ein Toyota Servicepartner ist hier zugegen, so konnten wir hier den fälligen Ölwechsel erledigen. Die Stadt liegt auf über 1600 Meter und hat ein sehr angenehmes Klima, in den Hügeln befinden sich riesige Tee- und Kaffeeplantagen. Auf dem weiteren Weg nach Süden machten wir einen kleinen Umweg der uns durch farbenfrohe Dörfer und Landschaften führte und besuchten die Crater Lakes. Übernachtet haben wir direkt an einem Kratersee, das einfache Camp wird von einer Dorfcommunity geführt. Der Erlös aus den bescheidenen Gebühren kommt vollumfänglich der Dorfgmeinschaft zugute. Ein sehr idyllischer und friedlicher Ort, bis am Abend dann das Froschkonzert losging und fast die ganze Nacht dauerte.



Als nächstes stand der Queen Elisabeth Nationalpark auf dem Programm, der am Lake George und Lake Albert gelegen ist und sich durch einen grossen Tierreichtum auszeichnet. Einen Bootsausflug auf dem Kazinga Channel, der die beiden Seen verbindet war interessant, zahlreiche Hippos, Elefanten und Krokodile konnten wir beobachten.

Den Bwindi Impenetrabel Forest National Park erreichten über die Piste durch den QEP Park, die ausnahmsweise mal nichts kostete aber extrem holperig war und erreichten das Camp direkt an der Grenze zum Bwindi National Forrest Park. Hier haben wir uns mit unseren deutschen Freunden verabredet, die wir letztes Mal vor zweieinhalb Monaten in Tansania getroffen hatten. Hier wollen wir nun zusammen das Gorilla Trecking machen, obwohl das mit 700.- US extrem teuer ist, aber wenn man schon mal da ist.... Bereits um 07.30 sollte das Briefing für die Tour zu den Gorillas stattfinden, allerdings dauerte es noch 2 Stunden, bis wir endlich abmarschieren konnten. Unsere Gruppe bestand aus 9 Besuchern, einem Führer und 2 mit Kalaschnikows bewaffneten Wächtern, einer am Anfang der Gruppe und einer am Ende. Es soll hier noch Waldelefanten geben, die laut dem Guide ziemlich aggressiv sein können. Zudem ist der Park an der Grenze zum Kongo und es sollen schon Touristen entführt worden sein. Ich denke aber dass dies eher ein Teil der ganzen Show ist. Anfangs auf einem guten Weg, später dann durch den dichten Dschungel begaben wir uns auf die Suche nach den Berggorillas. Nach eineinhalb Stunden schweisstreibender Wanderung fanden wir eine Gruppe, die aus insgesammt 17 Gorillas mit 2 Silverbacks und einigen Jungtieren bestand. Wir konnten uns bis auf einige Meter den Tieren nähern, die völlig unbeeindruckt von unserer Anwesenheit waren. Eine Stunde konnten wir dem bunten Treiben der Tiere zuschauen bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen mussten. Insgesamt war es ein ein wirklich tolles und unvergessliches Erlebnis. Allerdings hat dies alles auch seine Schattenseiten. In den Regenwälder des Bwindi Impenetrable Forrest lebten die Batwa, ein Pygmäenstamm ihr ursprüngliches Leben. Mit der Schaffung des Nationalparkes wurden sie aus den Wäldern vertrieben und fristen nun ein sehr erbärmliches Dasein in den Villages. Es sind zwar Bestrebungen im Gange, den Batwa Land zur Bewirtschaftung zu übergeben, aber bisher scheint da nicht viel passiert zu sein.



Wir haben uns nun von Inge und Viktor, Kay und Karola verabschiedet, die weiter in Uganda Reisen werden und fahren via Lake Bunyoni in Richtung Ruanda. War schön mit Euch! Die Piste durch den Nationalpark war spektakulär und führte uns durch dichten Dschungel bis auf 2300 m. Da die Piste lediglich eine Geschwindigkeit von 5 - 20 km/h erlaubt, erreichten wir den Lake Bunyoni nicht in einem Tag und legten einen weiteren Stopp im Bwindi Forrest ein. Unser Fazit zu Uganda; es ist ein sehr schönes Land, wir haben uns hier extrem wohl gefühlt. Es ist sehr sicher, die Bettelei hält sich in Grenzen und die Leute sind äusserst freundlich und extrem hilfsbereit. Allerdings ist Uganda wie auch die anderen Länder Ostafrikas irre teuer, speziell für Overlander, die hier massiv zur Kasse gebeten werden, speziell was Parkeintritte mit eigenem Fahrzeug anbetrifft. Aber das wussten wir ja im voraus, trotzdem können wir Uganda allen wärmstens empfehlen. Wir melden uns wieder aus Ruanda. Bis dahin, allen eine gute Zeit.





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