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Südwärts

Die Route über Südmalawi und Mozambique fiel buchstäblich ins Wasser, der Zyklon Freddy machte uns einen dicken Strich durch die Rechnung. Das südliche Malawi wurde sehr hart getroffen, gegen 400 Todesopfer und unzählige verwüstete Häuser waren zu beklagen. Ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wurde die Infrastruktur, ganze Strassen wurden weggeschwemmt. Somit blieb uns nur noch die Wahl zwischen Sambia und Zimbabwe, der Entscheid fiel zugunsten von Sambia, die Visakosten und Strassengebühren sind doch einiges günstiger. Der Grenzübergang nach Sambia in Chiapa, der uns letztes mal sehr viel Zeit und Nerven gekostet hatte präsentierte sich nun als hochmoderner One Stop Border Post, die gesamte Abfertigung Malawi und Sambia ist nun in einem Gebäude. Innerhalb 40 Minuten waren wir in Sambia eingereist, welch eine Wohltat. Lange Fahrtage brachten uns wieder nach Lusaka, wo, wir uns einmal mehr im Lukasa bei Harry und Gecke einquartierten um uns etwas von der langen Fahrerei zu erholen. In der uns bekannten Werkstatt Danitsa Motors (offizieller Toyota Service Partner) machten wir noch den fälligen Ölwechsel und liessen die Bremsen kontrollieren. Ca. 600km später sollten wir den Entscheid bitter bereuen. Über den Kazunguela Grenzübergang reisten wir schnell und problemlos in Botswana ein. Über Francistown wollten wir nach Gabarone, der Hauptstadt Botswanas fahren. Während wir so mit 80kmh dahinfuhren, plötzlich scherbelnde Geräusche und der Vortrieb war weg. Sch..... doch nicht etwa das Getriebe am allerwertesten. Sofort rechts ran, unters Auto und mal gucken. Der ganze Schaden zeigte sich nach dem abnehmen des rechten Hinterrades, alle 6 Stehbolzen vom Radstern auf die Distanzscheibe (genau, dort wo das Rad befestigt ist) waren abgeschert, das heisst dass das Rad nach weiteren 100 Meter Fahrt wohl abgefallen wäre!!. Da hat der Volldepp bei Danitsa die Schrauben nicht richtig angezogen. Ein Auto hielt neben uns an, die 3 Insassen fragten ob wir Hilfe benötigten. Es stellte sich heraus, dass es 2 Automechaniker waren. Wir fuhren ca. 30km in die nächste Ortschaft und besorgten 6 neue Stehbolzen mit Muttern, zurück beim Toyo wurden diese eingesetzt. Allerdings passten die Mutten nicht ganz, die Distanzscheiben konnten nicht montiert werden aber zumindest konnten wir zur nächsten Toyota Garage weiterfahren. Mein Glaube an die Fähigkeiten afrikanischer Mechaniker hat sich mittlerweile in Wohlgefallen aufgelöst, hier dauerte es 2 Tage bis alles in Ordnung war. Zuerst waren die richtigen Muttern nicht aufzutreiben, dann hat einer etwas an der hinteren Bremsen rumgefummelt, als wir am nächsten Morgen nach 30km einen Stopp einlegten um das Rad zu kontrollieren, war die Bremstrommel glühendheiss, also zurück und wieder in die Werkstatt, Bremsbacken neu eingestellt, was hier so einfach tönt war wieder eine Prozedur für sich und kostete uns eine weitere Hotelübernachtung in dem Kaff.


Schlussendlich ereichten wir doch noch wohlbehalten Gabarone und suchten einen Übernachtungsplatz, was sich als nicht so einfach herausstellte. Einen etwas speziellen Stellplatz fanden wir einen Vergnügungspark etwas ausserhalb Gabarone, der auch Camping anbot. Ein älteres südafrikanisches Ehepaar riet uns von dem am nächsten Tag geplanten Grenzübertritt nach Südafrika ab. Die EFF, eine linksradikale Partei in Südafrika hat zum landesweiten Shutdown mit Strassenblockaden etc. aufgerufen. So hielten wir uns noch einen Tag im Vergnügungspark still und überquerten am nächsten Tag problemlos und in Turbogeschwindigkeit (15Min) die Grenze zu Südafrika. Da wir nur Gutes über den Transfrontier Kgalagadi Nationalpark gehört hatten, beschlossen wir uns dort auch noch etwas umzusehen. Der Park war gut besucht, aber wir konnten für 4 Tage bei 3 Übernachtungen buchen. Im Vergleich zu Tansania kosteten uns diese 4 Tage inkl. allem knappe 200.- CHF, in Tansania hätten wir uns dafür nicht mal einen halben Tag in einem der Parks aufhalten können. Der Park ist durch Zusammenlegung des Kalahari Gemsbock Park Südafrika und dem Gemsbock NP Botswana entstanden und umfasst ca. 38'000 km2. Er liegt in mitten in der der Kalahari Wüste, zu 73% in Botswana, der restliche Teil in Südafrika. Es waren herrliche 4 Tage in dem Park, eine einmalige Dünenlandschaft mit vielen Tieren, die legendären Kalahari Löwen mit der schwarzen Mähne haben wir leider nur aus der Ferne gesehen, Bilder konnten wir wegen der Entfernung keine machen, zumal meine Sony Kamera urplötzlich den Geist aufgegegeben hat. Klimatisch war es auch äusserst angenehm, 30+ Grad bei schönstem Sonnenschein, 15 Grad des Nachts bei prächtigem Sternenehimmel und Lagerfeuer. Von Freunden sind uns die Augrabis Wasserfälle empfohlen worden, der Oranje River quetscht sich dort durch eine sehr enge Stelle und stürzt knappe 60 Meter in eine beeindruckende Schlucht. Auch in diesem Park fanden wir problemlos Platz und konnten die eigentümliche, sehr karge (Mond) Landschaft für 2 Tage geniessen. Bad News erhielten wir von Seabridge, unserem Verschiffungsagenten aus Deutschland. Aufgrund von verschiedenen Diebstählen bei Verschiffungen von und nach Afrika dürfen laut Seabridge nur noch komplett leere Autos verschifft werden, Termine seien momentan auch schwer zu kriegen. Was nun, dies hätte bedeutet, alles Material separat in einer grossen Kiste zu verschiffen, der Aufwand war uns aber definitiv zu gross. Eine Anfrage von uns bei anderen Verschiffungsagenturen, BSL Portco aus Südafrika und bei Overlander Shipping in Hamburg resultierte darin, dass beide Firmen uns umgehend ein Angebot machten und zwar ohne Restriktionen was den Inhalt des Fahrzeuges betraf. Merkwürdig. Wir erhielten einige Tage Zeit, bis wir uns definitiv entscheiden mussten, der Verschiffungstermin wäre der 24. April gewesen.



Schon während der langen Fahrt in den Süden Afrikas kamen Gedanken auf wie, Afrika ist halt schon schön, es gäbe doch noch einiges zu sehen. Also haben wir uns kurzfristig entschieden, die Rückverschiffung nach Europa und die weitere Verschiffung im September 23 nach Südamerika um ein Jahr zu verschieben und ab September dieses Jahres nochmals eine längere Tour in Afrika zu unternehmen. Anstelle durch die Cederberge nach Port Elizabeth schwenkten wir in Richtung Johannesburg ab und besuchten unterwegs Kimberley, die Diamanten Hochburg Südafrikas. "The Big Hole" ist das grösste, von Menschenhand erschaffen Loch und ist über 600 Meter tief. Im Laufe der Jahre sind hier über 2,7 Tonnen Diamanten geschürft worden. Mittlerweile ist die Mine nicht mehr in Betrieb, aber ein schönes Museum ist geschaffen worden welches eindrücklich zeigt wie der Abbau dieser kostbaren Edelsteine erfolgt ist. In Johannesburg quartierten wir uns wieder bei David und Marion auf dem Camping ein. Nach 7 Monaten und über 20'000km pauf Tour war nun obwohl hier Herbst ist, ein gründlicher Frühlingsputz innen und aussen angesagt. Die hinteren Blattfedern brauchten auch etwas Zuwendung, Van Zyls Springs in Pretoria überholte die Federpakete innerhalb eines halben Tages zu einem sehr günstigen Preis. Nun steht der Toyo wieder in der Halle bei Adolf neben dem Toyo von unseren Freunden und kann sich nun bis im September etwas ausruhen.



7 Monate unterwegs, über 20'000 gefahrene Kilometer, 8 Länder besucht, viele interessante Leute kennengelernt, abenteuerliche Pisten gefahren, es war eine herrliche und vor allem bis auf einige Kleinigkeiten eine problemlose Reise. Was wir vermissen werden sind die (meistens) sehr freundlichen und herzlichen Menschen, die vielen Tiere, die schönen Landschaften und nicht zuletzt das schöne Wetter. Was wir nicht vermissen werden sind die häufigen Polizeikontrollen, nervige Grenzübergänge, die vor allem im nördlichen Teil unzureichenden santitären Anlagen und das einlagige Toilettenpapier. Freuen tun wir uns auf ein Wiedersehen mit unseren Freunden, gutes Brot und Käse, Hakle 4 lagig, die BMW GS 1250 und auf Fahrradtouren mit unseren E-Bikes. Im September gehts dann wieder Richtung Afrika. Gute Zeit und bis in einigen Monaten.

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