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Von Zambia nach Malawi

Einerseits der Independence Day von Zambia, der ein verlängertes Weekend zur Folge hatte, andererseits die gut ausgebuchte Werkstatt von Dan bescherte uns einen etwas längeren Aufenthalt im Lukasa in Lusaka. Das Lukasa entwickelt sich immer mehr zur Overlander Anlaufstelle in Lusaka, neben Günther und Rashida aus der Schweiz mit ihren Landcruiser trafen wir auch Inge und Viktor aus Deutschland, die ebenfalls mit einem Landcruiser unterwegs sind. Zwei mutige Franzosen, Francois und Claudie, die mit 2 alten BMW GS durch Afrika unterwegs sind waren auch für einige Tage dort. Es gab einige schöne und gesellige Abende, Erfahrungen wurden ausgetauscht und auch das eine oder andere alkoholische Getränk wurde seiner Bestimmung zugeführt. Leider hat das mit den Ersatzwasserfilter nicht geklappt,

die Filter waren nicht an Lager bei Retec Deutschland und werden dann halt nach Kenya zu Freunden geliefert, die wir etwas später besuchen werden. November und Dezember sind die idealen Monate, um den Kasanka NP zu besuchen. Ausnahmsweise mal nicht Löwen, Hyänen und Co. sind die Attraktion in diesem Park, es sind Millionen von Fledermäusen, die sich alljährlich um diese Zeit in diesem Gebiet einfinden. Genau gezählt hat sie noch niemand, man schätzt aber die Zahl je nach Quelle zwischen 8 und 10 Millionen, die aus ganz Afrika 2000km unter die grossen Flügel (Spannweite bis 85cm) nehmen. Die Fahrt dahin erfolgte mangels Alternativen über den berüchtigten Great Northern Highway, den wir bereits von unserem letzten Besuch in schlechter Erinnerung hatten. Highway ist masslos übertrieben, zwischen den Fragmenten von Asphalt befinden sich zahlreiche Schlaglöcher bis 50cm Tiefe. Die Route

wird hauptsächlich von meistens schrottreifen Tanklastwagen aus/nach Tansania befahren. Die nachstehenden Bilder sprechen eine deutliche Sprache. Gesund und munter erreichten wir dennoch die Pforten des Kasanka NP, natürlich wurde wieder ein kleiner Obulus in Form von US$ fällig. Die zunächst geforderten 120.- US$ pro Nacht und Person plus Auto konnten wir auf total 145.-$ für 2 Nächte runterhandeln, inklusive Besteigung eines Aussichtsturms zur besseren Aussicht, der alleine 20.-US$ gekostet hätte. Meine Frage, ob man für die 20 Bucks da auf diesen Turm hochgetragen wird, wurde leider nicht beantwortet. Immerhin kriegten wir für lediglich zusätzliche 25.- $ einen mit einer alten Kalaschnikow bewaffneten und mit einer Phantasieuniform bekleideten Begleitschutz mit (es war vom Parkplatz in der Wildniss noch ein Fussmarsch von 8 Min.), der uns im unerwarteteten Fall von Nashornangriffen beschützen sollte. Laut Prospekt des Parkes gibts es dort aber keine Nashörner, aber vielleicht sind ja die Springböcke und Erdmännchen in diesem Park besonders agressiv. Man weiss es nicht. Wie auch immer, auf unsere Frage wann dann die Fledermäuse oder Fruitbats, wie sie genannt werden auftauchen, sagte der Wächter, normalerweise 18.05 bis 18.10. Naja, dachten wir, aber pünktlich um 5 nach 6 tauchten die Ersten Bats am Himmel auf und innerhalb einiger Minuten war der Himmel mit tausenden und abertausenden dieser Tiere bevölkert, ein wirklich eindrückliches Schauspiel.


Nach 2 Tagen im Kasanka NP machten wir uns wieder auf Achse, wir planten den Nordluangwa Park von West nach Ost zu durchqueren, ansonsten hätten wir um auf die Strecke nach Malawi zu gelangen, wieder fast 500 km nach Lusaka zurückfahren müssen. Also gings 200 km weiter auf dem geliebten Great Northern Highway in Richtung Norden bis nach Mpika, wo wir Lebensmittel und Diesel gebunkert haben. Die Piste zum Parkeingang war etwa 30 km Sand und Wellblech aber sehr gut zu befahren. Allrad wurde nicht benötigt und am Parkeingang befand sich ein wunderschönes Camp direkt am Fluss. Saubere WC Anlagen und heisse Duschen, was will man mehr nach einem staubigen und heissen Tag. Auch ein Bad im Fluss liessen wir uns nicht nehmen, nachdem der Sitekeeper uns glaubhaft versichert hatte, dass die Krokodile weiter unten am Fluss sind und nicht bis zum Camp hochkommen. Es war herrlich! Am nächsten Tag gings zeitig los, die Formalitäten zum Transit des Parkes hatten wir schon am Vortag erledigt, der Transit kostete 65.-$, inkl. einem GPS Tracker. Angeblich wird der mitgegeben, damit man im Fall der Fälle gefunden werden kann, falls man eine Panne oder so hat. Ich denke aber, dass dies eher wegen Wilderei ist, es hat dort nämlich ein grosses, fast unzugängliches Schutzgebiet, in dem zahlreiche Nashörner leben sollen. Gemanagt wird der Park mit Hilfe der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Also los gings und wir fuhren gemütlich Richtung Osten los. Früh am Morgen, die Fenster offen und der Fahrtwind kühlte schön, doch was ist da los. Schmerzhafte Stiche plagten uns und wir stellten fest, dass wir plötzlich zahlreiche TseTse Fliegen im Auto hatten. Die lästigen Biester wurden massakriert, einige der Blutsauger waren schon reichlich mit unserem kostbaren Blut gefüllt. Die verdammten Plagegeister folgten uns jedoch, immer wieder waren zahlreiche der Fliegen an den Aussenscheiben zu finden, die nur darauf warteten dass wir die Scheiben einen Spalt öffnen. An einem Kontrollposten, der aus einer Strohütte und einem Schlagbaum bestand, erklärte und der Mann dort, dass diese Fliegen eine richtige Plage sind, ganze Herden von Nutztieren seien den TseTste Fliegen schon zum Opfer gefallen. Unser Toyo wurde mit einer weissen Substanz, die wahrscheinlich hochgiftig war, besprüht um die Biester zu vernichten. Auch erklärte uns der Wächter, dass innerhalb des Parkes, der immerhin über 4600 km2 gross und sehr einsam ist, zahlreiche Fallen aufgestellt worden sind um dieser Plage Herr zu werden. Nach fast 5 Stunden einsamer Fahrt über steinige und ausgewaschen Pisten ohne grosse Tiersichtungen erreichten wir schliesslich den Luangwa River, den es zu nun überqueren galt. Eine handbetriebene Pontoon Fähre brachte uns ans andere Ufer, ein Abenteuer sondergleichen. Gleich am Ufer war ein Bushcamp in dem wir uns von der Fahrt etwas erholen konnten, allerdings war es mit 40 Grad extrem heiss.



Nun gings wieder einmal um einen Grenzübertritt, bei Chipata wollten wir Zambia nach schönen Wochen verlassen und wir freuten uns auf ein neues Land. Malawi, auch das warme Herz Afrikas genannt empfing uns mit einer typisch afrikanischen Zollinfrastruktur. Die Ausreise aus Zambia war schnell erledigt, aber die Einreise nach Malwawi verlangte uns einiges an Geduld und Verständnis für die afrikanische Bürokratie und dem damit verbundenen Leerlauf ab. Da wir ja ein E-Visa beantragt haben und auch bekommen haben, dachte ich mir dass der QR Code auf dem Visa gescannt wird, erledigt und ab gehts. Mitnichten, der Wahnsinn ging erst so richtig los. Wir füllten Formulare aus, immer mit 3 Durchschlägen (ja, mit dem bei uns ausgestorbenen Kohlepapier!), wir schrieben uns die ominösen, dicken afrikanischen Bücher ein, wir erlebten Computerabstürze. Aber nach 3 Stunden hiess es dann, Welcome to Malawi! Und so fuhren wir in Richtung Lilongwe, der Haupstadt Malawis. Malawi ist so wie es scheint, dichter bevölkert als Zambia, aber die Leute hier sind hier sowas von freundlich und liebenswert, überall wird einem mit einem Lachen zugewunken und „Welcome to Malawi“ gerufen. Malawi wird uns sicher gefallen. Leider herrscht hier seit 2 Monaten ein Problem mit der Treibstoffversorgung, welche staatlich geregelt ist. Anscheinend verfügt der Staat über zuwenig Dollar, um genügend Benzin einzukaufen, Warteschlangen von mehr als einem Kilometer an den Tankstellen ist die Folge. Für Diesel scheint es teilweise weniger ein Problem zu sein, wir konnten jedenfalls unsere Tanks füllen und haben nun ca. 200 Liter an Bord, das sollte dann mal für ca. 1200km reichen.

Zuerst werden wir uns dann südlich in Richtung Blantyre bewegen um uns am Shire River etwas umzusehen und dann ins gehts Hochland, wo sich riesige Tee- und Kaffeeplantagen befinden. Anschliessend werden wir zum Malawisee hochfahren und uns einige Tage dort direkt am See entspannen. Bis die Tage.






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