Die Einreise nach Südafrika erfolgte problemlos und eine lange Fahrt führte uns mit einem Zwischenstopp in der Nähe von Ashkam nach Upington und weiter in die Karoo und die Cederberge. In dem sehr abgelegenen Dorf Wupperthal besuchten wir eine Roiboos Tee Fabrik, hier wird der wildwachsende Roiboos Busch geerntet und zu einem sehr bekömmlichen und schmackhaften Tee verarbeitet. 2018 wurden viele der historischen Bauten durch eine Feuersbrunst vernichtet oder schwer beschädigt, 250 Familien verloren ihr Heim. Dank Spenden konnten ein Teil des Dorfes wieder aufgebaut werden, aber noch immer Wohnen einige Familien in behelfsmässign Unterkünften. Ein Besuch in der ältesten Schuhfabrik Afrikas (1936) durfte auch nicht fehlen. Hier werden in Handarbeit die Veldskone (Feldschuhe) in unterschiedlichen Varianten hergestellt, sehr bequem und natürlich haben wir uns je ein paar im Fabrikladen gekauft. Über den Eselbankpass, eine ruppige Strecke die nur mit Allradfahrzeugen befahren werden darf, brachte uns weiter in die Cederberge und zu der höchstgelegenen Winery Südafrikas. Einen Degustation liessen wir uns in der topmoderenen Kellerei nicht entgehen, der Chenin Blanc und der prämierte Shiraz gefielen uns sehr und so befinden sich nun 2 Karton der Weine in unserem Weinkeller im Toyota. Für die nächsten Tage haben wir nun keinen Weinbeschaffungsstress mehr. Über Clanwilliam (wo wieder mal die Auspuffhalterung ersetzt werden musste), steuerten wir die Cederberg Wilderness Area an und liessen uns für fast eine Woche im Jamako Camp nieder. Dieses Camp hatten wir schon 2021 über Weihnachten besucht, es liegt herrlich gelegen in einem Tal, direkt an einem kleinen Fluss gelegen wo sich wunderbar Baden lässt. Es wurde heiss, und so beschlossen wir uns an die Westküste zu verschieben wo etwas kühlere Temperaturen zu erwarten waren. Es war wirklich kühler, aber leider auch neblig und wolkenverhangen. So fuhren wir weiter entlang der Küste via Strandfontein, ein herrliches Camp hatten wir direkt an der Küste, nach Paternoster. Unterwegs machten wir einen Abstecher nach Warmbath, einem luxuriösen Resort mit warmen Quellen, 42 Grad warmes Wasser sprudelt aus den Felsen und in den schön angelegten Rockpools liess sich herrlich entspannen. Auf dem Weg an die Küste übernachteten wir in einem sehr abgelegenen Camp mitten in den Cederbergen. Alleine die Anfahrt war ein Erlebnis für sich, steil, ausgewaschen und nur einspurig gings in den Talkessel, unser Stellplatz direkt an einem schattigen Felsen mit Felsmalereien war herrlich. Im legendären Muiskerboom Freiluft Restaurant an der Küste gönnten wir uns einen ausgiebigen Lunch. Es gibt hier weder einen Speisekarte (gegessen wird was auf den Tisch kommt), noch Besteck, alles wird frisch auf Holzfeuern gekocht, gegessen wird mittels zwei leeren Muschelschalen.
Von Paternoster nach Capetown war es nur noch ein Katzensprung und wir wurden herzlich von Urs und Marc in ihrem schönen Haus empfangen. Eine Woche blieben wir dort und genossen die herausragende Gastfreundschaft der beiden. Bei einem Toyota Spezialisten liessen wir das Fahrwerk überholen, nach den tausenden von Kilometer über Rüttelpisten waren die Fahrwerksbuchsen ziemlich am Ende. Auch die Vorderachse erhielt einige Zuwendung, die Radlager und Bremsscheiben wurden ersetzt sowie alles neu abgedichtet. Somit ist nun Ruhe für die nächsten Jahre und der Toyo fährt sich nun fast wie ein Neuwagen. Über die Gardenroute gings gemächlich der Küste entlang nach Port Elizabeth, am 16. März ist nun der definitive Verschiffungstermin von Port Elizabeth nach Bremerhaven. Es gibt noch einiges zu tun, damit der Toyo für die Verschiffung bereit ist, ein Gasfreiheitszertifikat wird nun auch für die Verschiffung von Afrika verlangt, auch muss das Auto sauber sein und alles sollte blickdicht verstaut sein.
Der Abgabetermin am Hafen rückte näher, insgesamt sind 4 Camper auf dem Schiff namens Piranha gemeldet. Vorher gönnten wir uns aber noch ein Abendessen im besten Restaurant in PE, dem Ginger. Mit Heike und Bernd, den beiden Deutschen, unseren Nachbarn im Pine Lodge Camping, genossen wir ein hervorragendes 3 Gang Menü. Die Zollabfertigung und die Fahrzeugkontrolle am Hafen am nächsten Tag lief überraschenderweise völlig problemlos und zügig ab. In ca. 3 Wochen sollte das Schiff in Bremerhaven anlegen und wir können hoffentlich den Toyo unbeschädigt wieder in Empfang nehmen.
Unsere schöne, interessante und abenteuerliche Zeit in Afrika ist nun leider zu Ende, total 19 Monate gereist, 13 verschiedene Länder haben wir besucht, mehr als 60'000 km sind wir über teils üble Pisten gefahren, unzählige schöne Begegnungen mit Menschen gehabt, gigantische Eindrücke von Flora und Fauna erlebt und nicht zuletzt all das ohne grössere Probleme. Weder wurden wir überfallen noch ausgeraubt, auch ist uns nie etwas geklaut worden, zumindest nicht von Menschen (die Affen lassen wir mal aussen vor). Von Krankheiten sind wir bis auf die Malariaerkrankung von Ursi in Uganda verschont geblieben, der Toyota hat uns in der ganzen Zeit bis auf einige Kleinigkeiten nie im Stich gelassen. Es war eine wunderbare und erlebnisreiche Zeit, wir werden Afrika sehr vermissen!!
😎