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Wieder in Südamerika

  • Autorenbild: ubachofner
    ubachofner
  • 2. Nov.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Nov.

Via Sao Paulo reisten wir nach Buenos Aires und mit der Colonia Express Fähre erreichten wir schlussendlich Colonia de Sacramento, wo uns Sandra erwartete und uns zu ihrer Farm fuhr. Der Toyo stand bereits im Freien, leider war mit dem Laden der Batterie etwas schief gelaufen, beide Batterien waren nahezu klinisch tot. Mit Müh und Not schafften wir es trotzdem bis zu Sue und Ruedi wo andere Reisende aus Deutschland und der Schweiz einquartiert waren. Am nächsten Tag mussten wir neue Batterien organisieren, auf Empfehlung von Ruedi fuhren wir zu Raúl Sonderegger Repuestos in Colonia und kauften 2 neue Batterien, die speditiv eingebaut wurden. Sonderegger tönt verdächtig nach Schweiz und tatsächlich ist der Urgrossvater aus der Region St. Gallen nach Uruguay ausgewandert. Es gab doch noch einiges zu tun, um den Toyo abreisebereit zu machen, Entkalkung und Reinigung des Wassersystems mit neuen Filtern, die Gasdruckfedern der Dachfenster mussten neu befestigt werden und nicht zuletzt war der Toyo dick mit Staub bedeckt und musste auch gereinigt werden. Mein Verdacht, dass sich der Solarregler verabschiedet hat, erwies sich als unbegründet, alles funktionierte wieder problemlos. Langsam war es an der Zeit, sich in Richtung Norden aufzumachen und so verliessen wir die Posada Campo Viejo in Richtung Montevideo. Die Zeit bei Ruedi und Susan Althaus haben wir genossen, danke für Eure Gastfreundschaft.



Weiter nordwärts an Montevideo vorbei ging es nach Atlandida, wo wir unseren Gastgeber vom letzten Mal, Peter und Barbara Danz einen kurzen Besuch mit einem feinen Apero abstatteten. Auf dem Weg nach Norden machten wir einen kurzen Halt in Punto del Diablo, einem Hippiedorf par excellence. In der Hochsaison sollen sich viele Surfer hier tummeln, momentan wirkt das Dorf aber etwas ausgestorben. Einige Restaurants waren dennoch geöffnet und wir gönnten uns einen Teller mit Fisch und Shrimps, war ausgezeichnet. Dann wurde es langsam Zeit, sich in Richtung Brasilien zu bewegen, der Grenzübergang in Chui erreichten wir bei strömendem Regen. Das Dorf ist nichts spezielles, aber das Einkaufen macht Spass, das Preisniveau ist deutlich unter dem von Uruguay, was man auch an den zahlreichen Autos mit Uruguay Nummern sieht. Diesel kostet knapp einen Franken, auch Lebensmittel sind massiv billiger als in Uruguay. Das Grenzprozedere war innerhalb einer guten halben Stunde erledigt, wir und der Toyo können uns nun für 90 Tage in Brasilien aufhalten. Leider hat sich das Wetter nicht gebessert, so liessen wir uns auf einem Camping am Strand von Chui nieder und verbrachten den restlichen Tag mit Nichtstun und Ursi machte ein feines Brot. Eine interessante Route nach Rio Grande do Sul würde über 240km am längsten Strand der Welt entlangführen, alles im Sand und direkt am Wasser. Drei brasilianische Enduro Fahrer haben es versucht und uns dringend von dem Vorhaben abgeraten, die Piste sei nach Springfluten selbst für Motorräder fast unfahrbar. So haben wir das Vorhaben aufgegeben und sind stattdessen auf der normalen Strasse nach Rio Grande do Sul gefahren.



Über Porto Alegre ging’s weiter in die Berge, unser nächstes Ziel Gramado, das St. Moritz Brasiliens erreichten wir bei ungemütlichem, regnerischen Wetter. Schnee gibt’s hier zwar selten, aber man wähnt sich hier wirklich eher in der Schweiz als in Brasilien. Chaletmässige Bauten, die Hotels und Foduestuben beherbergen, sind alpin geprägt. Dazu gibts es unzählige Schokoladenhersteller, jedes zweite Geschäft ist ein Schokoladenshop, Fondues gibts hier als „sequenzias“ d.h. zuerst gibts ein Käsefondue, gefolgt von einem Fondue Bourginion und zum Dessert wird einem noch ein Schokolodanfondue serviert. Wir haben es nicht probiert, war uns doch etwas zuviel des Guten. Es ist ja erst Ende Oktober, aber die Weihnachtsdekoration ist bereits montiert, überall grinsen einem riesige Elche und überdimensionierte Weihnachtsmänner an, alles natürlich des Nachts üppigst beleuchtet. Es regnet und regnet, der Stellplatz wird langsam zu einer Teichlandschaft, wir sind froh eine dichte Kabine und eine funktionierende Heizung zu haben und verbringen den Tag in unserem „Hüttli“, während der Regen aufs Dach trommelt und die Nebelschwaden um den Toyo wabbern. Fehlt nur noch eine Cheminee im Toyo.


Nach 3 Tagen Weihnachtstrubel, gutem Essen und ja, wir haben auch ein Fondue genossen, welches gar nicht so übel war, verließen wir das Weihnachtsfestdisneyland (wo die Polizei übrigens Porsche fährt) wieder, zumal das Wetter unfreundlich und nasskalt blieb. Unser nächstes Ziel, der Nationalpark Sierra da Aparados da Sierra erreichten wir zuerst über gut ausgebaute Teerstrassen, dann gings via einer üblen Schlammpiste über einen Pass, auf dieser Fahrt hätte man die tiefen Canyon und Wasserfälle sehen können. Bei Regen und dichtem Nebel mit Sichtweiten unter 5 Meter sahen wir rein gar nichts und hatten Mühe, überhaupt den Weg zu finden. Im Tal unten angekommen fanden wir einen schönen Camping Platz, es regnete immer noch und es regnete auch die ganze Nacht weiter. Am nächsten Morgen, oh Wunder, sahen wir seit einigen Tagen wieder einmal die Sonne. Wir beschlossen, nochmals den Pass hochzufahren und uns die verpassten Highlights der Gegend anzusehen. Oben angelangt schnallten wir unsere Wanderschuhe an und machten eine kleine Wanderung zu dem Aussichtspunkt. Das hat sich definitiv gelohnt, die Szenerie war atemberaubend. Wieder zurück im Tal suchten wir uns einen Weg an die Küste, der uns dem nächsten Ziel Florianopolis näherbringen sollte. Ursi suchte eine Strecke auf der Karte, die sich als miserable und schlammige Piste herausstellte. Die Fahrt war aber wunderschön, entlang zahlreichen Reisfeldern wühlten wir uns in Richtung Küste. Wir, bzw. der Toyo meisterte diese Herausforderung problemlos, allerdings kamen wir nur langsam voran und der Toyo war danach nicht mehr so weiss wie auch schon.



Weiter geht’s dann in die schöne Küstenstadt Florianopolis oder wie von den Einheimischen Floripo genannt. Dann werden wir uns wieder ins Landesinnere bewegen und die Wasserfälle von Iguazu ansteuern. Mehr dazu dann im nächsten Blog. Até mais aus Brasilien.

 
 
 

1 Kommentar

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Gast
vor 6 Tagen
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Super schöne Bilder und interessanter Bericht!

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