Auf dem Weg vom Bwindi Forrest NP zu dem Lake Buyoni durchquerten wir auf einer Piste den Regenwald. Eine wunderschöne Fahrt durch eine einmalige Gegend. Die Übernachtung im Camp noch innerhalb des Nationalparks auf über 2000 Meter war etwas kühl , so dass wir die Kabinenheizung wieder einmal in Betrieb nehmen konnten. Ursi fühlte sich unwohl, Schüttelfrost und Fieberschübe kündigten Ungutes an. Ein Malaria Selbsttest, den wir letztes Jahr gekauft hatten, brachte die Bestätigung, Malaria Tropica! Gottseidank hatten wir uns schon in der Schweiz mit entsprechenden Medikamenten versorgt, nun war Bettruhe angesagt. Die Medis wirkten und nach 3 Tagen war das Schlimmste überstanden. Sicherheitshalber machten wir in einem rudimentär eigerichteten Spital in Kabale einen weiteren Test, der zeigte dass bis auf einen Vitaminmangel alles ok. war. Der Grenzübertritt nach Ruanda war wieder mal eine Sache für sich. Der Beamte, der das Carnet ausstempeln sollte, war leider gerade beim Mittagessen und so verzögerte sich die Prozedur um fast eine Stunde. Kurz nach der Grenze erhielt ich schon einen Preis, nämlich den als entgegenkommendsten Autofahrer des Tages. Hier in Ruanda herrscht nämlich Rechtsverkehr, die früheren Kolonialherren waren zuerst Deutsche und dann Belgier. Die Hauptstadt Kigali, erreichten wir nach 2 Stunden über sehr gut ausgebaute Teerstrassen. Im Gegensatz zu anderen Ländern in Afrika ist Ruanda extrem sauber, kein Abfall an den Strassen, alles wirkt sehr ordentlich und aufgeräumt. Kigali selber ist eine Stadt die sich über viele Hügel erstreckt, es geht immer bergauf oder bergab. Am nächsten Tag besuchten wir das Kigali Genozid Memorial. Auf eindrückliche und sehr beklemmende Art wird der Geschichte des Völkermordes der Hutus an den Tutsi und unkooperativen Hutus gedacht, zwischen April und Juni 1994 wurde ein fast eine Million oder sogar mehr Menschen auf brutalste Art und Weise umgebracht. Unter www.genocide-alert.de kann die traurige Geschichte nachgelesen werden.
Land der 1000 Hügel, dies können wir nach der Fahrt von Kigali nach Kibuye am Kivusee bestätigen. Entweder geht es hier bergauf oder bergab, gerade Strecken sind rar. Auf den Strassen herrscht reger Betrieb, nicht mit Autos sondern Menschen die zu Fuss unterwegs sind. Ruanda gehört zu den am dichtestens besiedelten Ländern der Welt. Unterwegs machten wir eine Pause in einem Coffeeshop und bestellten uns Rolex. Nein, keine gefälschten Markenuhren, Rolex ist ein in Uganda und Ruanda gebräuchlicher Ausdruck und kommt von rolled eggs, gerollte Omelette mit Ei gefüllt. Der Kivusee, der auch die Grenze zur DR Kongo bildet, soll der gefährlichste See der Welt sein. Er liegt am Fusse des aktiven Vulkans Nyiarpgongo, ist bis zu 480 Meter tief, im Tiefenwasser des Sees und im Boden sind bis zu 62 Mia.m3 Methangas und 300 Mio. m3 Co2 eingelagert. Ein von einer US Firm gebautes Kraftwerk entzieht dem aus grosser Tiefe geförderten Wasser das Methan, welches zur Stromproduktion verwendet wird. Über die Transitstrecke durch den Nyungwe NP fuhren wir wieder zurück in Richtung Osten um dann an die Grenze zu Tansania zu gelangen. Die schöne und gut ausgebaute Route führt durch dichten Dschungel bis auf 2500m hoch, hier wird auch Schimpansen Trecking angeboten das wir aber ausgelassen haben. Erstaunt hat uns der Umstand, dass auf der gesammten Strecke sehr viele Soldaten in voller Kampfmontur am Strassenrand postiert waren, auf unsere Nachfrage im Camp sagte man uns, dass sei zur Sicherheit. Was uns sonst noch aufgefallen ist, Ruanda ist gespickt mit Radarfallen. Alle paar Kilometer findet sich so eine Säule, vermutlich stammen diese aus alten Beständen aus Deutschland. Wie das mit der Zustellung allfälliger Bussen funktionieren soll hat sich uns bisher nicht erschlossen. In Runda wird auch sehr viel Reis anbebaut, ganze Täler sind voll mit Reisfeldern. Der Grenzübertritt von Ruanda nach Tansania war ausnahmsweise nicht afrikanisch und war innerhalb einer Stunde erledigt.
Um in die Serengeti, unser nächstes Ziel zu gelangen war wieder mal Fahren angesagt. Knappe 500km über gut ausgebaute Teerstrassen mit wenig Verkehr führten uns über Mwanza am Lake Vikoria nach Mto Wa Mbu in der Nähe von Arusha. Hier haben wir uns mit unseren Freunden Andreas und Gerlinde aus Österreich verabredet, mit den beiden waren wir letztes Jahr in Sambia und Botswana für einige Tage unterwegs. Wir haben entschieden, nicht mit unserem Toyo in die Serengeti zu fahren da erstens die Kosten für ausländische Fahhrzeuge exorbitant hoch sind und zweitens die Pisten im Park in einem miserablen Zustand sein sollen. Ein Tour Operator war schnell gefunden und wir buchten eine private Safari für 3 Tage, 2 Tage West Serengeti und einen im Tag Ngorongoro Crater mit 2 Übernachtung in einer schönen Zeltlodge. Der Entscheid war absolut richtig, die Safari war unglaublich schön, in der Westserengeti dürfen die Guides nämlich richtig offroad fahren und den riesigen Tierherden quer durch das Gelände folgen. Mit unserem Toyo wäre das unmöglich gewesen, wir hätten uns wohl hoffnungslos verfahren und hätten dieses Spektakel nicht erleben können. In der Westserengeti sammeln sich um diese Jahreszeit tausende und abertausende Gnus und Zebras und gebären ihren Nachwuchs bevor dann die grosse Migration im Mai/Juni stattfindet. Es war etwas vom eindrücklichsten, dass zumindest ich je erlebt habe. Der Besuch des Ngorongoro Krater, mit ebenfalls grossen Tierherden und einer beeindruckenden Landschaft schloss dieses einmalige Erlebnis ab.
Wie bereits in einem früheren Blog erwähnt, ist uns die Heimfahrt über Äthiopien, Sudan und Iran zu unsicher, insbesondere die Situation an der Grenze zu Äthiopien ist nach wie vor ziemlich unklar. Es soll Reisende geben, die durch das Land gefahren sind, allerdings nur mit einem Führer und dementsprechend hohen Kosten. Also gehts nun 4500km zurück nach Südafrika, genaugenommen nach Port Elizabeth. Hier haben wir einen Verschiffungstermin für den Toyo gegen Ende April zurück nach Europa gebucht. Je nach Wettersituation, hier setzt nämlich langsam die Regenzeit ein, werden wir über Malawi und Mozambique nach Südafrika fahren oder via Malawi, Sambia und Zimbabwe. Gegenwärtig befinden wir uns in Mbeya, etwa 120km vor der Grenze zu Malawi. Innerhalb 2 Tagen haben wir fast 800km abgespult. Zahlreiche Muzungu (Suaheli für Weisse) Abzockstationen (Radarkontrollen) entlang des Tanzam Highway's haben wir passiert aber nur einmal bezahlt. Die Polizisten halten einem eine chinesische Billigradarpistole mit Kamera unter die Nase, die obskure Geschwindigkeiten anzeigen. Bis auf einmal, da war ich wirklich zu schnell, konnten wir die geforderten Bussen aber mit mehr oder weniger zeitlichem Aufwand wegdiskutieren. Die Polizei hier in Tansania, vor allem entlang des Tanzam Highway's ist sehr präsent und teilweise recht unangenehm. Diesbezüglich freuen wir uns wieder auf Malawi, wo die Hüter des Gesetzes bedeutend freundlicher und umgänglicher sind. Bis dahin, gute Zeit und bis zum nächsten und vermutlich letzten Blog dieser Abenteuerreise.
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